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Ein irrer Abend

Handball: Hermsdorf entzaubert Gotha und übernimmt Tabellenführung

Männer, Oberliga. SV Hermsdorf - Ernestiner Gotha 29:23 (12:13)
Diese zweite Halbzeit des Oberligaspiels zwischen Hermsdorf und Gotha verdiente aus Hermsdorfer Sicht alle Superlative. Als der Gast aus Westthüringen fünf Minuten nach Wiederbeginn auf 16:12 erhöhte, sprach nur noch wenig für die Hermsdorfer.


Acht Minuten später strahlte die Sonne über Hermsdorf. Es folgte eine rauschende Ballnacht. Drei der Hauptakteure hießen Petr Nedved, Radek Najman und Tobias Högl.

Radek Najman, der eine Halbzeit auf der Bank schmorte, zeigte auf Linksaußen seine Klasse und Treffsicherheit vom Punkt. Tobias Högl, der in der Vergangenheit so oft Kritisierte, übernahm die Chefrolle und zeigte als Vertreter für Ferenc Bergner seine Klasse. Für Bergner war das Spiel schon nach fünf Minuten gelaufen. Er bekam einen Schlag auf die Schulter seines Wurfarmes.

SVH-Trainer Jens Friedrich wollte diese Szene nicht kommentieren. Und dann war da noch ein gewisser Petr Nedved. Seit Sonnabend dürfte sich der Torwart in alle Herzen der Hermsdorfer Handballfans gespielt haben. Reihenweise parierte er die Würfe. Am Ende waren es 27 abgewehrte Bälle, davon waren zehn freie Bälle aus kürzester Distanz.

In der 35. Spielminute nahm der Abend in der proppevollen Werner-Seelenbinder-Sporthalle seinen Lauf: Die Gothaer hatten gerade ihren 16. Treffer vom Siebenmeterpunkt bejubelt, lehnten sich entspannt zurück, da brach es über sie ein.

Die Phase zwischen der 34. und 42. Minute gehörte nur dem SVH. Es war die spielentscheidende Phase.

Die Gastgeber drehten das Spiel, machten durch acht Tore in Folge aus dem 12:16 ein 20:16. Mit der Roten Karte für den gefährlichsten Gothaer Rückraumwerfer Lars Gewalt nach seiner dritten Zeitstrafe (43.) war die Moral der Gäste endgültig am Boden. Die Bank-Spieler und Verantwortlichen schauten immer wieder ungläubig auf die Anzeigetafel. Sie trauten ihren Augen nicht, sie konnten nicht verstehen, wie dieses Spiel noch so eine Wendung nehmen konnte.

In der SVH-Abwehr rückten und rutschten René "Pille" Opel und Sebastian "Auge" Steinbach wie siamesische Zwillinge hin und her und gestatteten den Gästen fast keine Lücke. Der alte Tabellenführer verkürzte nur noch bis auf vier Tore - das letzte Mal beim 21:25 (52.). In den letzten acht Minuten brannte diesmal nichts mehr an. Minuten vor dem Ende erhoben sich die meisten der 600 Zuschauer und skandierten rhythmischen Beifall. Hallensprecher Ralf Kühne, der im Anschluss auch die Pressekonferenz leitete, schwärmte und sagte: Heute war die Halle die Hölle-Ost.

Handball-Abteilungsleiter Peter Winkler suchte nach dem Abpfiff sofort den Trainer der Hermsdorfer und herzte ihn. "Das war heute ein irres Spiel, absolut geil. So etwas erlebt man nur im Handball", sagte Winkler und ballte demonstrativ die rechte Hand zur Faust.

Die Hermsdorfer stehen nach dem fünften Spieltag ganz oben in der Tabelle.

SVH: Hermsdorf: Nedved - Högl (3), Opel, Grützbach (9), Werrmann, Riedel (2), Bergner (1), Parybyk, Heilwagen (5), Varchmin, Steinbach, Najman (6), Rust (3).

(Quelle:OTZ)

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