Warum der historische Heimsieg für Trainer Mario Kühne ein Zeichen ist

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HERMSDORF. Erstmals konnten die Handballer aus dem Holzland in den heimischen Gefilden über die HSG Freiberg triumphieren. Was Trainer Mario Kühne zur Partie zu sagen hat und was er zudem in seiner Handball-Glaskugel sah, erfahren sie hier...

Es sei ein Zeichen gewesen – und zwar ein positives...

 

Ausgerechnet am 1. Advent schaute Mario Kühne in seine Handball-Glaskugel und sprach von wegweisenden Zeichen. Dass er dergleichen tat, war wiederum dem Abschneiden seiner Kreuzritter am Abend zuvor geschuldet: 32:30 siegte der SV Hermsdorf in den heimischen Gefilden über die HSG Freiberg. Die Annalen der Kreuzritter wiederum belegen, dass es ihr erster Heimsieg über die Handballer aus der Kleinstadt mit der Bergbautradition seit dem ersten Aufeinandertreffen beider Teams war. „Wenn das kein Zeichen ist“, frohlockte indes der Trainer, der auch darauf verwies, dass es generell erst der dritte Sieg der Handballer aus dem Holzland über die Sachsen gewesen sei. Zur Kühnschen Deutung des geschichtsträchtigen Sieges am 11. Spieltag der Mitteldeutschen Oberliga, quasi zur Metaebene, kommen wir jedoch später…

Die Freude nun über den Sieg war beim Trainer naturgemäß groß, dennoch war er weit davon entfernt, das Dargebotene seines Teams zu überhöhen. Im Gegenteil: „Wir haben uns sehr viele Fehler erlaubt. Man hat die Verunsicherung im Team gesehen, ja regelrecht gespürt – es ging halt um etwas; wir standen durchaus unter Druck.“

Doch nicht nur die Gastgeber kamen verunsichert daher und erlaubten sich Fehler am Fließband, sondern auch die Gäste, deren Situation vor dem Spieltag nur unwesentlich besser war als jene der Holzländer, immerhin trafen da zwei Tabellennachbarn aufeinander: der Elfte aus Mittelsachsen und der Zwölfte aus dem Holzland...

„Wir sind gut ins Spiel gekommen, lagen dann mit 3:0 in Führung, doch dann ging es bei uns mit den Fehlern los, mit denen wir Freiberg ein ums andere Mal aufgebaut haben“, rekapitulierte Mario Kühne. Nach zehn absolvierten Minuten waren es dann auch die selbsttitulierten Dachse, die mit 7:5 in Führung lagen. In der 16. Minute konnten die Hausherren zwar erneut die Führung (8:7) an sich reißen, doch die Freiberger blieben fürs Erste in Schlagdistanz. Während der noch ausstehenden fünf Minuten des ersten Aktes gelang es jedoch den Mannen von Mario Kühne, sich erstmals wieder auf drei Tore abzusetzen. Halbzeitstand: 14:11.

Während der ersten zehn Minuten des zweiten Aktes konnte sich der SV Hermsdorf anfangs sogar auf vier Tore absetzen, doch die Gäste verkürzten in schöner Regelmäßigkeit und kamen in der 34. Minute auf ein Tor (14:15) heran.

Danach zogen die Kreuzritter, zumindest vorerst, von dannen und lagen zur 42. Minute erstmals mit fünf Toren in Führung – eine Wegmarke der Partie, denn bis zur 58. konnten sie stets einen Vorsprung von mindestens vier Toren ihr Eigen nennen. 55 Sekunden vor dem Abpfiff der Begegnung hatten die Freiberger noch einmal auf zwei Tore (29:31) verkürzen können, doch das Tor von Paul Götze 31 Sekunden vor dem Feierabend ließ die Hermsdorfer Schlachtenbummler in der Werner-Seelebinder-Halle durchatmen und vor allem auch jubeln. Beim finalen Treffer von HSG-Akteur Dominik Gelnar handelte es sich dann nur noch um eine statistische Fußnote in Sachen Spielhistorie… „Es war viel Kampf und noch mehr Krampf, doch am Ende haben wir es irgendwie gewuppt – und zwar mit vereinten Kräften“, sagte Mario Kühne, der nunmehr mit den Seinigen auf einem soliden neunten Tabellenplatz ausharrt...

Erfolgreichster Akteur in den Reihen der Gastgeber war Felix Reis, der neun Tore zum Sieg beisteuerte. Paul Götze wiederum stand diesbezüglich seinem Teamkollegen in kaum etwas nach, war er doch siebenmal erfolgreich. Apropos Reis: Nach seiner einjährigen Zwangspause und nachdem er am vergangenen Spieltag nach einer Einwechslung erstmals wieder in das Geschehen auf dem Platz eingreifen durfte, war Fritz Reis Bestandteil jenes Aufgebotes, das die Partie für die Hermsdorfer eröffnete – und nach 60 Sekunden erzielte er dann auch das erste Tor der Begegnung...

Und was hat es nun mit dem am Anfang erwähnten Zeichen auf sich? „Na ja, wir haben jetzt neun Punkte, könnten womöglich zwei mehr haben, doch im Großen und Ganzen können wir mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein, und womöglich hat unser erster Heimsieg über Freiberg auch symbolischen Charakter in puncto Saisonausgang“, orakelte Mario Kühne, um dann noch einen Satz hinterherzuschieben: „Wenn ich aber immer mit allem zufrieden sein würde, wäre es zu einfach für die Jungs.“

(Quelle: OTZ/Marcus Schulze/29.11.2022)