Après-Ski-Bus gen Holzland

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Handball: Hermsdorf entscheidet Thüringenliga-Spitzenspiel gegen ThSV Eisenach II

Marcus Schulze

Eisenach Da gibt es dieses Wort, auf das Mario Kühne hin und wieder zurückgreift, wenn er das Spiel des SV Hermsdorf gegen den ThSV Eisenach II noch einmal Revue geschehen lässt. Es ist – nun ja – etwas ordinär, vielleicht auch ein wenig obszön. Kurzum: ein Gossenausdruck, den man immer mal wieder vernimmt.

Doch der Trainer der SV Hermsdorf benutzt ihn, um auf das höhere Maß an Erfahrung und Abgeklärtheit des einen oder anderen Spielers in seinen Reihen zu verweisen. Ja, sie seien am Ende eine Idee gewiefter und gerissener dahergekommen als die jungen Eisenacher – und das war laut Kühne am Ende der Hauptgrund dafür, dass die Handballer aus dem Saale-Holzland-Kreis das Spitzenspiel gegen eben die zweite Mannschaft des ThSV Eisenach am Sonnabend erfolgreich bestritten. 31:27 (13:13) siegten die Kreuzritter in der Werner-Aßmann-Halle.

Zu jenen erfahrenen und abgeklärten Spielern gehörte bei diesem Auswärtstermin zweifelsohne Marvin Schreck. Ihn brachte Mario Kühne im zweiten Akt auf der linken Außenbahn, nachdem Sebastian Hammer und Hannes Rudolph nicht sonderlich erfolgreich vor dem gegnerischen Gehäuse agierten. Zwar hatte auch Schreck so seine Anlaufschwierigkeiten in Sachen Torwurf und kredenzte zum Auftakt zwei Heber, die ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt waren – was wiederum Kapitän Martin Ehm in den Wahnsinn trieb –, doch danach lief es für den 34-Jährigen. „Er hat dann ein richtig gutes Spiel gemacht“, schwärmte Mario Kühne.

Apropos Martin Ehm, der SVH-Kapitän war für Kühne der andere Erfolgsgarant – ebenfalls ein arrivierter Protagonist samt einem Handball-Dasein jenseits des 30-jährigen Bestehens. Die ersten 20 Minuten habe er am Kreis vollends überzeugt, sagte der Trainer über den noch 32-Jährigen.

Am Ende jedoch hätten seine Spieler die Partie gemeinsam gewuppt, da Daniel Zele in der 42. Minute das Feld verlassen musste. Zu jenem Zeitpunkt lagen die Gäste mit zwei Toren in Führung (23:21), konnten sich nach einer wahrlich ausgeglichenen ersten Halbzeit anfangs der zweiten erstmals um zwei bis drei Tore absetzen – doch das Ausscheiden Zeles zog naturgemäß eine Unterzahl nach sich, sodass in der 50. Minute der Spielstand 26:26 lautete.

Warum nun Mario Kühne ein Loblied auf die arrivierten SVH-Protagonisten anstimmte, wurde gen Ende der Partie deutlich: Die letzten fünf Tore für die Hermsdorfer erzielten allesamt drei Haudegen: Martin Ehm (zwei Tore), Stefan Riedel (ein Tor und noch zarte 39 Jahre jung) und eben Marvin Schreck (zwei Tore) …

„Es war eine ganz schwere Geburt; wir hätten das auch verlieren können. In Suhl hatte ich stets das Gefühl, dass wir das Spiel unter Kontrolle hatten; in Eisenach war dem nicht so – bis zum Abpfiff“, resümierte Mario Kühne.

Fritz Reis wiederum kugelte sich bei einer Abwehraktion die Schulter aus. „Als er zur Bank kam, sagte er sofort, dass etwas mit seiner Schulter nicht stimmen würde“, berichtete Kühne. Auf der Heimfahrt wurde Reis in die Notaufnahme des Jenaer Universitätsklinikum gebracht. „Im schlimmsten Fall muss er operiert werden“, betonte Kühne, wohlwissend, dass ein solcher Eingriff seinen Schützling für eine kleine Ewigkeit zur Passivität verdammen würde.

Und wie gestaltete sich nun die Heimfahrt im Bus gen Hermsdorf?

Die Stimmung sei einfach nur sensationell gewesen, sagte Mario Kühne, der auch davon berichtete, dass Paul Götze und – natürlich – Martin „Partygranator“ Ehm das Kommando in Sachen Musik innehatten. Ein einziger Après-Ski-Bus sei da zu fortgeschrittener Stunde auf der A4 gen Holzland unterwegs gewesen.

„Ich weiß gar nicht mehr, was wir da alles gespielt haben. Auf jeden Fall war „Livin’ On A Prayer“ von Bon Jovi dabei, und ich glaube, dass ich während dieser Heimfahrt mein Datenvolumen für den gesamten November aufgebraucht habe – es lief alles über youtube“, sagte Martin Ehm am Montag …

Ach ja, das Wort, welches Mario Kühne im Gespräch anfangs verwendete, fängt mit „A“ an und endet auf „T“ – so viel sei verraten …

(Otz/Marcus Schulze/16.11.2021)