Zehn schlechte Minuten

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Handball: Zum Saisonauftakt in der Thüringenliga muss sich der SV Hermsdorf mit einer 25:27-Niederlage gegen den Sonneberger HV abfinden

Sonneberg. Pierre Liebelt macht keinen Hehl daraus, dass er ein schlechter Verlierer ist. Niederlagen würden schlichtweg schmerzen und naturgemäß mit großer Enttäuschung einhergehen. So habe er es dann auch am Sonnabend empfunden, als denn seine Mannschaft mit 25:27 gegen den Sonneberger HV verlor.

Dabei hatte es über weite Strecken des 1. Spieltages in der Thüringenliga den Anschein, dass der SV-Trainer die Heimreise frei von Schmerz und auch Enttäuschung antreten kann. Schließlich liefen die Dinge 45 Minuten wie gewünscht, die Handballer des SV Hermsdorf beherrschten das Geschehen zum Saisonauftakt am Sonnabend in der Sporthalle „Berufsbildendes Zentrum“ In Sonneberg, wo der dortige HV seine Heimspiele austrägt. Das Team von Pierre Liebelt lag mit soliden drei Toren (19:16/45.) in Führung. Doch dann folgte ein – zumindest temporärer – Einbruch. Denn den Handballern aus der Spielzeugstadt gelang nicht nur die Egalisierung, sondern sie gingen dann auch noch mit 20:19 (50.) in Führung – und die sollte Sonneberg dann auch nicht mehr aus der Hand geben.
Zwar konnten die Kreuzritter noch zweimal ausgleichen (20:20/51. bzw. 22:22/53.), doch das war dann auch schon das Maximum. Danach gelang es den Mannen von Pierre Liebelt lediglich, den Abstand auf ein Tor zu minimieren (24:25/57.), bevor diese sich dann wiederum auf drei Treffer (27:24/59.) absetzen konnten. Und damit war der erste Spieltag – mehr oder weniger – Geschichte. Dass Maximilian Remde dann noch zum 25:27 traf, war nur noch von statistischem Belang, denn letztlich hatten die Kreuzritter ihre erste Schlacht in der neunen Saison damit verloren.
„Ab der 45. Minute genügten dem Gegner zehn schlechte Minuten von uns, um die Partie zu drehen. Zehn Minuten, in denen wir unsere Chancen, die jetzt auch nur bedingt zwingend waren, nicht genutzt haben – und dann hat es halt hinten raus nicht mehr gereicht“, bilanzierte Pierre Liebelt äußerst nüchtern.
Mit der ersten Hälfte zeigte sich der Trainer indes zufrieden, seine Spieler hätten ihre Chancen genutzt, hätten auch gut gespielt, auch wenn hie und da noch der Feinschliff in Sachen Abstimmung gefehlt hätte. „Ganz überzeugt hat mich das dennoch nicht“, warf Pierre Liebelt ein, der auch mit dem Spieltempo in seinen Reihen haderte. „Das war mir persönlich noch etwas zu langsam“, monierte der Coach bei seiner Auswertung. Positive Erwähnung fand indes das Agieren der Abwehr im ersten Akt, die dem Gegner lediglich zehn Tore ermöglichte.
Nach recht ausgeglichenen 20 Minuten im ersten Akt bescherten Jan Heilwagen, Hannes Rudolph, Maximilian Remde und dann erneut Rudolph dem SV Hermsdorf einen ansehnlichen Vorsprung von vier Toren (13:9/27.), den sie dann auch fast gänzlich bis zum Pausenpfiff konservieren konnten. Lediglich einen Treffer mussten sie bis dahin noch über sich ergehen lassen.
Im zweiten Akt konnten die Gäste zu anfangs den Vorsprung behaupten, auch wenn Sonneberg durch Marius Bondar auf einen Zähler (12:13/35.) herankam. Doch davon ließen sich die Kreuzritter nicht beeindrucken und bauten ihre Führung dann erneut auf vier Tore (17:13/40.) aus. Verantwortlich dafür waren Martin Ehm, zweimal Maximilian Remde und Hannes Rudolph. Sonneberg wiederum kämpfte sich auf zwei Zähler (15:17/42.) heran, bevor denn Felix Reis (18:15) erfolgreich verwandelte. Der Gastgeber verkürzte erneut, bis schließlich Jannick Möller zum 19:16 in der 45. Minute traf – und von da an ging es bergab, wie denn Hildegard Knef einst sang.
Die Sonneberger hätten an dem Spieltag deutlich gemacht, dass sie bei der Endabrechnung in der Thüringenliga auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden wollen, betonte Pierre Liebelt, der jedoch auch darauf verwies, dass die Mannschaft eine einzige Legionär-Party, bevorzugt aus Rumänien, war. Vernachlässigte Jugendarbeit und so.
Letztlich, und das betonte der Trainer noch einmal deutlich, waren es jene zehn Minuten, die seinem Team das Genick in Sonneberg brachen. Das sei der Knackpunkt gewesen. „Ich weiß, dass es altbacken klingen mag, doch am Ende war es wirklich eine unnötige Niederlage.“

SV Hermsdorf: Meißner, Rudolph 4, Stuhlert, Schreck, Reis 4, Schreiber 1, Nedved, Hammer, Heilwagen 1, Ehm 1, Möller 1, Remde, Krüger 4, Minas 4

(Quelle: OTZ / Marcus Schulze / 11.09.18)